Samstag, 16. Februar 2013

Unterwegs in der Provinz Xieng Khouang

Bildimpressionen aus einer sehr geschichtsträchtigen Gegend. Sowohl der jüngeren, nicht so erfreulichen Kriegsgeschichte, als auch einer sehr geheimnisvollen frühen Geschichte einer weitgehendst unbekannten Megalithkultur.
Auch wunderbare, sehr gastfreundliche Menschen durften wir hier während unseres mehrtägigen Aufenthalts kennenlernen.

Zunächst ein paar einleitende Worte zur Geschichte der Laoten. Als kleines Land, das in kleine Herrschafstsgebiete(Königreiche) unterteilt war, umgeben von mächtigen Nachbern wie China, Siam, Myanmar, Dai Viet (Vietnam) und den Khmer, konnte sich Laos deren Einflußnahme nie entziehen. Die laotischen Königsreiche brauchten immer Verbündete, gerieten aber schnell in deren Abhängigkeit. Da die Nachbarländer untereinander verfeindet waren bedeutete jedes Bündnis mit dem einen zugleich eine Feindschaft mit dem anderen. Laos geriet immer hilflos als Spielball divergenter Interessen ins Getriebe der Weltpolitik. Dies war in den frühen Königreichen beginnend im 13. Jahrhundert so, setzte sich fort bis zur kolonialer Abhängigkeit im 19 Jahrhundert. Alle Unabhängigkeitsbestrebungen mündeten in Kriegen und Bürgerkriegen. Dies setzte sich auch fort, als Mitte des 20. Jahhunderts die Genferkonvention den zweiten Indochinakrieg beenden sollte. Die Franzosen hatten sich zurückgezogen und Laos geriet in die divergenten Interessen zwischen China, UDSSR und USA. Laos wurde in weiterer Folge in den Sog des Vietnamkrieges gezogen und auf den Ho Chi Minh Pfad, dem wichtigen Nachschubspfad von Nord-Vietnam für den Vietcong im Süden, wurde seitens der Amerikaner mit B52-Bomber ein unglaublicher Bombenteppich gelegt. Auf die Nordprovinz fielen insgesamt mehr Bomben als im zweiten Weltkrieg auf ganz Europa und Japan. Unglaublich !
Diesen Hintergrund sollte man sich vergegenwärtigen  wenn man in diese Region aufbricht.

Eine Tagesreise benötigten wir, wieder einmal eingeklemmt im Minivan mit 12 Leidensgenossen, von Luangprabang nach Phonsavan der Hauptstadt der Provinz Xieng Khouang.
Unser Minivan - zugelassen für 13 Personen !!!

Es war eine Fahrt auf und ab durch die Berge, mit tausenden Kurven die letztendlich in einer Hochebene endete.
Wie immer sind die Schilder ein untrügliches Zeichen was auf einen zukommt :-(
Aber die Ausblicke auf die Bergewelt mit ihren dichten Wäldern entschädigten uns für die Strapazen.
Als wir unser Hotel erreichten wurden wir sofort an die jüngste Kriegsgeschichte dieser Region erinnert.
Keativ wird und wurde der Kriegsschrott in Städten und am Land eingebaut und weiterverwendet
Oft ist's nur "Deko" rund ums Haus ......
..... oder manchesmal zieren die Bomben ganze Restaurants
Auch in Dörfern am Land fanden wir einige interessante Verwendungen von altem Kriegsschrott.
Bombenzaun
Hier wächst der Zwiebel aus einem Bombertank
Hütten auf Bombenstelzen
Eine Mühle mit Mehlauffangvorrichtung aus einem Bombertank
Krater einer 600kg Fliegerbombe
Manche Landesteile sind auch heute noch mit Kratern überseht.
Wenn man genau schaut, und das empfiehlt sich in dieser Gegend, entdeckt man immer wieder verdächtiges Kriegsgerät .......auch die örtlich tätige MAG ist keine 100%ige Garantie, dass das Gelände auf dem man sich bewegt sauber ist.

Genug des traurigen amerikanischen Erbes, aber man muss einfach darüber berichten. Das Ganze hier in Laos ist halt einfach wirklich bizarr und erwähnenswert.
Wenden wir uns nun erfreulicheren Dingen zu.Wirklich gut gefallen haben uns die "Plains of Jars". Wir haben alle 3 archäolgoisch aufgeschlossenen Hauptstätten auf 2  Tage verteilt besucht. Wenn man sich zwischen den großen Stein-Krügen bewegt, deren größter 6 Tonnen wiegt, dann regt das die Phantasie schon sehr an, vor allem wenn die Wissenschaft auch keine rechte Erklärung über die Herkunft und die Verwendung liefern kann. Ein paar Infos zu diesem Gebiet HIER. Am ehesten geht man davon aus, dass es sich in der ursprünglichsten Bedeutung um Grabstätten handelt.
Durch ausgetrocknete Reisfelder ging es zu den Megalith-Stätten.

Hier gleich zur Einstimmung der 6 Tonnenkrug
Die andere Seite des Monstergefäßes
Hier kann man sich überall frei bewegen. So wie es vor mehr als 30 Jahren in Stonehenge noch möglich war. Mit zunehmenden Tourismus wird es auch hier bald damit vorbei sein !
Neugierig haben wir alles inspiziert
Zu den unterschiedlichst geformten Krügen gibt es auch teileweise Deckel
Dies war der einzige "Krug" den wir mit einer Figur verziert gefunden haben.
Die tausend Aufnahmen, die wir gemacht haben, wollen wir dem Leser unseres Blogs aber ersparen und darum geht es weiter in die ehemalige Hauptstadt der Provinz Xieng Khouang mit dem Namen Muang Khoun.( http://en.wikipedia.org/wiki/Xiangkhouang_Province)
Heute eine kleine unspektakuläre Stadt, aber der ca. 300 Jahre alte Buddha und die ebensoalte Stupa, die das mörderische US-Bombardement überstanden haben sind sehenswert.
Natürlich durfte auch der örtliche Marktbesuch nicht fehlen.......
......das Fleischangebot war aber gewöhnungsbedürftig. Es handelt sich bei der toten Katze um eine Wildkatze und keine Hauskatze!
Das schönste was einem auf Reisen passieren kann ist in engeren Kontakt mit der hiesigen Bevölkerung zu kommen und zwar nicht im touristischen sondern im menschlichen Sinn. Erfreulicherweise hat sich das für uns hier in Phonsavan ergeben.Wir schlossen mit unserem Guide richtig Freundschaft und er mochte uns sehr- was auf Gegenseitigkeit beruhte. Er nannte uns Mom and Dad, nachdem er uns gefragt hatte ob das für uns in Ordnung sei. Er war wirklich ein lieber Kerl und mit seinen 26 Jahren hätte er ja wirklich leicht unser Sohn sein können. Er selber hat leider seit seinem 5. Lebensjahr keine Eltern mehr.
Unser Guide Mr. Sulivong + einem unaussprechlich langem Namen - für uns kurz Vong -
..... brachte uns zu privaten Freunden.
Hier tranken wir einiges an Laos Whisky (Reisschnaps)
Wir wurden eingeladen 3 Klassen Englisch zu unterrichten. Vong ist nämlich auch Englischlehrer in seiner Privatschule. Er bat uns mit den Schülern ein wenig Konversation zu führen.
Wir standen den Schülern 3 Stunden lang für Fragen und Antworten zur Verfügung

Es war anstrengend aber für alle eine interessante Erfahrung

Am Abend wurde uns die Ehre zu teil an einem Freundschaftszerimonell und Abendessen teilzunehmen.
Der Schwiegervater von Vong eröffnete die Zeremonie des Knüpfens eines Freundschaftsbandes aus Baumwollfäden....
..... auch Vong und seine Frau nahmen uns so in ihre Familie auf.

Die Großmutter mit Enkerl Jade.

Übrigens die Rückreise nach Luangprabang haben wir mit dem öffentlichen Bus gemacht. War auch eine interessante Erfahrung und die Details dazu wollen wir Euch ersparen. ( just to mention: Speibsackerl und die eifrige Benutzung derselben, die Asiaten sind einfach nicht seefest und vertragen Kurven und Schaukeln sehr schlecht) ...aber vom Platzangebot her war die eintägige Fahrt weit besser als die Hinfahrt im Minivan.

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