Donnerstag, 17. Januar 2013

Diagnose: "Templed-out-syndrom"

Angkor überall. 
Vom Bier her hat es uns schon quer durch Kambodscha verfolgt. Jetzt war es so weit, das wirkliche Ankor wollte von uns erobert werden.
Deko aus Flaggen im Ankor Stil in einem Lokal in Siam Reap
 Obwohl wir "nur" ein 3-Tagesticket für das Ankor Wat World Heritage Gebiet hatten .....
....... hat es uns bereits schwer erwischt - das "Tempeld-out-syndrom". 
Wenn man jeden Tag von Tempel zu Tempel fährt und trotz gewisser, auch für Nichtindologen erkennbarer Unterschiede eigentlich ein abwechslungsreiches Programm hat, stellt sich eine gewisse Monotonie ein.
Bereits während unserer Südindienreise im Jahr 2006 hatten wir erfahren: Wenn du 5 Tempel gesehen hast, schauen auch die nächsten hundert nicht viel anders aus. Diese Erfahrung haben wir auch hier wieder bestätigt gefunden. Dazu hat sich erschwerend auch eine Art Touristenphobie gesellt. Zur Zeit bevölkern vor allem Koreaner und Chinesen, Ameisen gleich, die Weltkulturerbestätten.
Das kann einem schnell zuviel werden. Die guten Leute sind nicht nur viele, nein sie sind auch laut, rufen sich unentwegt irgendwelche Kommandos zu um die perfekte Fotohaltung vor jedem Bauwerk einzunehmen. Vor lauter "Ich-war-da-Menschen" die sich unentwegt mit Iphones und Ipads vor jedem Monument abbilden müssen sieht man die Bauwerke fast nicht mehr. Doch keine Angst geübte Österreicher meistern auch solche Situationen. Durch geschicktes Timing (= früher Start am Morgen) und durch gewisse Wendigkeit, Geschicklichkeit und  Einsatz der körperlichen Überlegenheit - was die Größe angeht- gelingen bei entsprechender Motiv- bzw. Standortwahl trotzdem beeindruckende Aufnahmen.
Wie immer gilt: Oft nur ein paar Meter neben den ausgeschilderten Touristenpfaden ergeben sich eine Fülle von Motiven und Fotomöglichkeiten ohne ständig die Touristenschar störend vor die Linse zu bekommen, wenngleich auch diese gelegentlich bei ihrem seltsamen Treiben ein interessantes Motiv abgeben können ;-)

Was haben wir alles gesehen? Nun wir wissen es zum Teil schon wieder nicht mehr. Die Anlage ist unüberschaubar weitläufig und eigentlich ist es auch nicht wichtig. Nachfolgend ein paar Plätze, die sicher dabei waren:

Ankor Wat
Dieses klassische Bauwerk der Khmer-Architektur birgt noch etliche Rätsel in sich. Über den Zweck der Anlage ist sich die Forschung noch nicht einig. Unbestritten ist aber das es sich um einen Sakralbau handelt
Dunst, schlechter Sonnenstand und Restaurationsarbeiten erschweren so manche Aufnahme.
Macht man sich die Mühe und wandert man bis zur Rückseite des Wahrzeichens von Ankor so sieht man nicht einen Touristen
Der Tempel Ta Phrom
Würgefeigen und Kapokbäume haben Ta Phrom erobert. Dieser Platz hat uns am meisten beeindruckt und ist wohl der am meisten fotografierte Teil. Welweit kennt jeder die Bilder der vom Dschungel überwucherten Tempelfelsen.


Banteeay Kdei ist im Gegensatz zu Ta Phrom von der Vegetation weitgehendst befreit worden.



Phnom Pakheng
Der Tempelberg ist ein steinerner Kalender und die Nachbildung des Götterberges Meru der indischen Mythologie.Die insgesamt 108 kleinen Heiligtümer umgeben das 109.den zentralen Prasat. Der indische Kalender mit 4 Phasen von je 27 Mondaufgängen ergibt die Zahl 108. Ich selbst konnte der Anlage nichts von alldem entnehmen, aber es war ein lohneneder Aufstieg, hatten wir doch einen wunderbaren Rundumblick über den Dschungel von Ankor Wat. Auch der Sonnenuntergang war sehenswert, wenngleich zu dieser Zeit ein unglaublicher Ansturm an Besuchern aus der ganzen Welt einsetzt.

Weiters haben wir den Bayon Tempel mit seinen Steingesichtern besucht sowie Ankor Thom (die große Stadt), Banteay Srei mit den schönsten und feinsten Bildhauerarbeiten usw.........

Aber nicht nur Tempel haben wir besucht sondern auch das Landminenmuseum und der Butterflygarden lagen uns am Weg.

Das Landminenmuseum ist Teil eines NGO-Projektes,
dem auch eine Schule angschlossen ist. Wir haben dort mit einer Lehrerin aus US gesprochen die dort seit 2009 arbeitet. Sie hat uns ein wenig über ihre tägliche Arbeit berichtet. Gegründet wurde das Museum vom ehemaligen Kindersoldaten Aki Ra der sich später voll um die Entmienung engagiert hat. Für seine Arbeit, er hat mit bloßen Händen begonnen Minen zu entschärfen, wurde er auch mehrfach als Held ausgezeichnet. Zuletzt wurde er von CNN als einer der Top 10 Heroes genannt. Sein Projekt hat auch einen bedeutenden internationalen Friedenspreis erhalten. Dank der im Land geleisteten Aufklärungsarbeit ist die Zahl der durch Landminen Getöteten pro Jahr von 2000 im Jahr 2005 auf 200 im Jahr 2012 zurückgegeangen. Ein schöner Erfolg. Leider liegen noch immer Millionen von diesen mörderischen Teilen im Land und es wird wohl nie gelingen dieses gefährliche Kriegsgut restlos zu beseitigen bzw. selbst wenn es technisch machbar wäre, das Geld dafür ist nie aufzubringen. Aber die Sensibilisierung der Menschen von Kindesalter an trägt erheblich dazu bei, dass weniger Opfer zu beklagen sind. Das Eintrittsgeld in dieses Privatmuseums fließt zur Gänze in dieses NGO-Projekt.
Die Schmetterlingsfarm war auch ganz nett und bot Gelegenheit endlich ein paar Schmetterlinge fotografieren zu können. Aber es war auch dort nicht leicht diese flatterhaften Wesen abzubilden, aber ein paar haben doch vor der Kameralinse still gehalten. Da hier die Schmetterlinge gezüchtet werden konnten wir dort natürlich auch diverse Raupen bewundern, die zeitweise auch sehr farbenprächtig und exotisch waren.
Eigentlich wollten wir noch viel mehr Bilder in diesem Blog bringen, vor allem von Ankor Wat, aber neben psychischer Erschöpfung des "Templed-out-Syndroms" machte sich an unserem Rasttag, den wir am Schluß eingeplant haben auch ziemliche physische Erschöpfung breit. Das " Tempelhüpfen" hat uns fix und fertig gemacht. 3 Tage Trepp auf - Trepp ab - und was für hohe Stufen , und dazwischen km lange Märsche.
Das Bildmaterial ist mengenmäßig erdrückend und konnte nicht so nebenbei auf die Schnelle gesichtet werden. Aber es geht hier jedem so der mit einer Kamera durch die Tempel maschiert :-)
Heute Nacht geht es schon um 2 Uhr früh im Nachtbus zur Grenze und dann nach Bangkok, von wo wir unseren Vorstoß ganz in den Norden Thailands vorbereiten.
Abschließend wollen wir sagen - so gut es uns gefallen hat - dass wir jetzt echt genug haben von Kambodscha. In kaum einem Land, haben wir so viel "Dreck gefressen" - also Staub geschluckt wie hier. Stellenweise  hat es uns stark an Mali erinnert, bzw. tw. übertroffen, wenn wir wieder einmal richtig mit Staub parniert waren.

Zum Abschluß noch schnell 3 von den typischen "Ich war da Menschen"

Und last but not least seht ihr uns in unserem Gefährt in dem wir die letzten Tage unterwegs waren. Wir hatten für drei Tage ein TukTuk mit Fahrer gemietet.Wenn wir unterwegs waren und zu unserem TukTuk zurückkehrten fanden wir unseren Fahrer immer schlafend vor.


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